Mit Beginn nächsten Jahres wird das Umwelt- und Sozialreporting für große Unternehmen erstmals verpflichtend. Zwar betrifft die Umsetzung der EU-Richtlinie nur einen Bruchteil der deutschen Wirtschaft, dennoch sehen sich vermehrt kleine und mittelständische Unternehmen mit der Aufgabe konfrontiert, sich als Zulieferer und Teil der gesamten Wertschöpfungskette gegenüber ihren Großkunden zu erklären. Sei es indem sie die ökologische und sozialverträgliche Herkunft ihrer Rohstoffe nachweisen oder mehr oder weniger umfängliche Erklärungen und Nachweise eines verantwortlichen Handelns erbringen müssen.
Viele KMUs tun gut daran, das Reporting anstatt einer zusätzlichen Belastung als Wettbewerbsvorteil zu sehen und aktiv ihr Engagement zu kommunizieren. Die Auswahl der richtigen Schwerpunkte ermöglicht es, interessante und glaubhafte Geschichten zu erzählen und so die Marke zu stärken.
Unternehmen müssen nicht gleich aus dem Stand heraus ein umfassendes Reporting nach nationalen und internationalen Standards und Richtlinien wie GR4, DNK, Global Compact, ISO 14001 oder EMAS vorlegen, um die Chancen des aktiven Nachhaltigkeitsmanagements zu ergreifen. Zum Start in die Thematik lassen sich Varianten mit reduzierter Komplexität auswählen.
Der Erfolg in der öffentlichen Wahrnehmung liegt vor allem daran, den Fokus auf die wesentlichen Aspekte – die Kernthemen der Organisation – zu legen. Der GR4 – die aktuelle Fassung der Global Reporting Initiative – geht vom Grundgedanken her in die gleiche Richtung und macht die Wesentlichkeitsanalyse, also das Erarbeiten der nachhaltigkeitsrelevanten Themen der Organisation und seiner Stakeholder, zu einem berichtsbestimmenden Element. D.h. hier bietet das Reporting eine Chance, die Nachhaltigkeitsperformance effektiv zu verbessern. Die Wesentlichkeitsanalyse sollte also am Anfang jeder Nachhaltigkeitsstrategie stehen. Daraus lassen sich dann die Maßnahmen mit dem größten Mehrwert für das Unternehmen entwickeln. Die Wesentlichkeitsanalyse ist zudem eine gute Grundlage zu entscheiden, ob und welches standardisierte Reporting System für das Unternehmen am sinnvollsten ist oder ob alternative Wege wie die Orientierung an Benchmarks eingeschlagen werden sollten. Dabei haben verschiedene Instrumente die Logik einer kontinuierlichen Verbesserung implementiert. Für wen das sinnvoll ist, ist im Einzelfall zu prüfen.