Katja Korehnke

Drohnen im Handwerk

Im Gespräch mit Jonas Rosenow, Preisträger des „Auf IT gebaut“ Awards der deutschen Bauwirtschaft. Der Zimmermeister und Gebäudeenergieberater aus Markdorf am Bodensee, hat mit „Dienstleister D“ einen neuen Service für den Einsatz einer Drohne zur Baustellenbesichtigung entwickelt. Jonas Rosenow war bei uns zu Besuch im Innovation LAB Berlin.

Was sind die Vorteile einer Schadensermittlung aus der Luft durch Drohnen gegenüber der herkömmlichen Besichtigung von Bauwerken und Baustellen?

Drohnen helfen zeitnah und sicher Bilder von Gebäudeschäden aufzunehmen. Auch Bereiche, die nur schwer oder gar nicht zugänglich sind, können sehr schnell erreicht werden. Mit Hilfe einer Aufmaß-Software wie zum Beispiel Foto-Aufmaß-Professional der Firma Hottgenroth Software lassen sich zudem genaue Massen an Fassade und Dach erstellen, die zusammen mit Detailbildern in hoher Auflösung in Ausschreibungen eingebunden werden können. Die vom Handwerker geforderte Leistung kann so viel genauer beschrieben werden, was die Kostensicherheit für alle Beteiligten deutlich erhöht. Auch die Vorplanung für Handwerker, Architekten und Fachplaner verbessert sich.

Ergeben sich auch Kostenvorteile in der Vorplanung?

Es fallen lediglich Kosten für die Genehmigung an. Da die meisten Objekte innerorts liegen, ist neben der allgemeinen Aufstiegserlaubnis eine zusätzliche Einzelaufstiegserlaubnis (in Baden-Württemberg) notwendig, die beim zuständigen Regierungspräsidium zu beantragen ist. Die Kosten betragen je nach zwischen 75 und 200 Euro. Andere Bundesländer regeln dies einfacher. Das ist deutlich weniger als der Einsatz einer Hebebühne oder das Stellen eines Gerüstes, zumal die Aufnahme des Gebäudes in relativ kurzer Zeit erfolgt und die weitere Auswertung am Schreibtisch stattfindet. Neben dem enormen Kosten- und Zeitvorteil verbessert sich die Sicherheit für das ausführende Fachpersonal. Die Mitarbeiter müssen künftig nicht mehr wackelige Gerüste betreten oder ganz ohne Absicherung auf Dächer steigen.

Wann und wie hat sich die Idee zu einer konkreten Dienstleistung entwickelt?

Ich versuche die Arbeitsabläufe im Planungsbüro unserer Zimmerei ständig zu verbessern und sammle dafür immer wieder neue Ideen. Mit Drohen beschäftige ich mich noch gar nicht so lang, habe aber privat Objekte von Freunden oder auch für unser Geschäft beflogen, um hier die Möglichkeiten auszuloten. Die Wettbewerbsausschreibung zum “Auf IT gebaut” Award 2016 gab für mich allerdings die Initialzündung, aus einer Idee eine konkrete Dienstleistung zu entwickeln.

Wen wollen Sie mit Dienstleistung D ansprechen?

Mit meinem Angebot will ich vor allem Architekten, Planer und Gutachter ansprechen. Also all diejenigen, die einen neutralen Blick auf hohe Fassaden und Dächer werfen und genauere Ausschreibungen erstellen wollen.

Inwiefern kann ihre Dienstleistung anderen Beteiligten bzw. der in Bau-und Wohnungswirtschaft helfen?

Mit dem Einsatz von Drohnen lassen sich große Sanierungen kostengünstig planen. Je besser die Vorplanung und das Kennen der Details vor Ort, desto exakter die Ausschreibung und die Kostenberechnung. Mit einer Drohne können Sie jeden “kritischen” Punkt auch in 20 Meter Höhe anfliegen, und mit Hilfe der Aufnahmen meist besser bestimmen, was zu tun ist. Das Potenzial der Kostenersparnis ist hier unwahrscheinlich groß. Selbstverständlich können unbemannte Flugobjekte auch rein zur Kontrolle zum Einsatz kommen. Vorteil: Die Bilder könnten sofort nach dem Flug allen Beteiligten online in einer Cloud zur Verfügung gestellt werden; zum Beispiel. der Hausverwaltung in Berlin, dem Maler in Potsdam, dem Wohnungseigentümer in München und dem Spezialisten für XY in Hamburg. Und nur einer war vor Ort, Dienstleister D(rohne).

Das Gespräch führte Katja Korehnke

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